Nachruf auf die Gründerin und Ehrenvorsitzende des Fördervereins Freunde des Brandenburger Theaters, Renate Brandt
Renate Brandt stand für gelebte Theaterbesessenheit
Nachruf auf die Gründerin und Ehrenvorsitzende des Fördervereins Freunde des Brandenburger Theaters
Von Anna Büge
Renate Brandt, Ehrenvorsitzende des Fördervereins Freunde des Brandenburger Theaters ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Wer war sie, was machte sie als Person aus und woran erinnern wir uns besonders?
Die Antworten müssten äußert vielschichtig ausfallen. Die hier geschriebenen Antworten wurden aus Sicht von Weggefährten der ersten Jahre des Theatervereines gegeben.
Renate Brandt war eine sehr an Kultur interessierte Frau. Sie hatte ihren Wohnsitz im ehemaligen Westberlin. Nach der Wende verbrachte sie viel Zeit in Ihrer Heimatstadt Brandenburg an der Havel. Hier kam ihr die Idee, einen Theaterverein zu gründen. Sie verstand es, Gleichgesinnte aus der Stadt und darüber hinaus um sich zu scharen. Die Gründung erfolgte anlässlich des 175jährigen Jubiläums des Brandenburger Theaters am 05. Oktober 1992. Renate Brandt wurde zur Vorsitzenden gewählt. Schnell stieg die Anzahl der Mitglieder auf mehr als hundert an, nicht nur aus unserer Havelstadt kamen sie. Auch zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus der großen Politik und Kultur waren darunter, so Brandenburgs damaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe und der bekannte deutsche Schauspieler Harald Juhnke. In der Zeit der knappen Kassen war es wichtig, Sponsoren für den Verein zu finden. Renate Brandt gelang auch das. Die eingeworbenen Sponsorengelder kamen der Jugendtheatergruppe am BT zugute und es konnte ein glanzvoller Theaterball in Zusammenarbeit von Verein und BT veranstaltet werden. Die finanziellen Überschüsse daraus flossen wiederum als Spende in Inszenierungen des BT.
Wir erinnern uns besonders an ihre Art sich einzumischen und Probleme anzugehen.
Theaterbesessenheit zeichnete Renate Brandt aus. Sie war freundlich im Umgang, aber streitbar, wenn es um die Sache ging, so wie Ende der Neunziger um den Erhalt des Brandenburger Theaters. Mit insgesamt 6 Intendanten und den Kulturverantwortlichen der Stadtverwaltung hat sie in ihrer Zeit als Vereinsvorsitzende intensiv zusammengearbeitet, sich zuweilen an ihnen abgerieben – stets im Interesse des Brandenburger Theaterpublikums.
Kritisch begleitete sie die Phase der Neuausrichtung des BT, in der aufgrund der finanziellen Situation ein Großteil der Beschäftigten entlassen, die künstlerischen Sparten aufgelöst sowie der im Jahr 2000 gegründete Theater- und Konzertverbund des Landes Brandenburg wirksam wurde.
Renate Brandt tat der Kultur der Stadt gut. Sie knüpfte Netzwerke, machte auf die Stadt aufmerksam.
Schließlich ließen die Kräfte der Theaterbesessenen nach. Anfangs 2007 stellte sie sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl, wurde aber einstimmig zur Ehrenvorsitzenden gewählt und mit der Verleihung des Brandenburger Theaterpreises geehrt.
Theaterbesessen blieb Renate Brandt weiterhin: Ob als Besucherin normaler Vorstellungen, ob als Premierengast im Jugendtheater oder als Teilnehmerin am Festakt zum 200jährigen Bestehens des Brandenburger Theaters - Renate Brandt war dabei!