Nachruf für Marion Wiegmann

 

Die Schauspielerin Marion Wiegman ist verstoben.

Unser Förderverein verlieh ihr 2014 den Brandenburger Theaterpreis

Marion Wiegmann war Jahrzehnte als Schauspielerin am BT engagiert. Durch ihre Begabung, Rollen so eindringlich zu gestalten, dass man von diesen sprach, hatte sie sich einen Ruf als Star des Ensembles erworben. Die DEFA holte sie vor die Kamera. Sie sang und tanzte auch Kleinkunst brillant. Lange Jahre wurde sie von den Brandenburgern für ihre packende Art, Texte zu interpretieren („In Gärten gelesen“/“Im Kreuzgang zu St. Pauli“) geliebt. Auch in der Regiearbeit war sie tätig geworden und hatte als Darstellerin sogar eine Rollenverpflichtung am Deutschen Theater Berlin – als die Wende viele Verhältnisse neu ordnete.

Wiegmanns schauspielerisches Talent war für viele Regisseure verlockend, da sie Kraft ihres Könnens auch ganz unterschiedliche Regiehandschriften bedienen konnte. Sie war im Realismus genauso überzeugend wie in stilisierten Formen der Überhöhung.

Das Berufsethos von Marion Wiegmann hatte den hoch-heiligen Ernst der „Spaßmacher“, die man eben ob der Tiefe ihrer empfundenen Darstellungen nicht so schnell vergisst.

Dass es ihr nicht vergönnt war, auf dem Treppchen nach ganz oben noch eine Stufe weiter zu kommen – das ist das Quäntchen Zufall, Pech oder Unglück, dem Karrieren in so einem Beruf ausgesetzt sind. Ihr privater Umgang mit diesem nicht erfüllten Traum war sehr sportlich, ohne Selbstmitleid und mitunter erfrischend humorvoll.

Wir werden die Verstorbene als große Künstlerin im Gedächtnis behalten und sind dankbar dafür, dass wir sie an unserem Brandenburger Theater erleben durften.

Anna Büge

Im Namen des gesamten Vorstandes